Dienstag, 18. September 2012

Von Plagiaten und Hobbyseglern...

 Die Piraten sind offensichtlich ein zugkräftiges Label geworden. Es scheint, daß wir offensichtlich richtig gut sind, denn wir Piraten finden überregional bereits viele Nachahmer.
Eine Kopie ist dennoch nur eine Kopie und niemals das Original. Auch der Inhalt der Plagiate bestätigt, daß man es nur mit einer Mogelpackung zu tun hat, denn das Original ist einfach zu erkennen:

Piraten, das Original - wo Basisdemokratie draufsteht, da ist auch Basisdemokratie drinnen!

In Graz gibt es seit kurzem die "Black Pirates", die "Copy- and Paste-Klabautermänner" der ÖVP.






Am lustigsten ist ja ihre Selbstbeschreibung: > > Wir sind ein lebendiger Organismus, der sich immer wieder erneuert, mit dem Fluss der Zeit fließt, aber ebenso gerne auch gegen den Strom schwimmt.

Geht´s vielleicht noch kitschiger? Weniger kitschig und auch gar nicht amüsant ist, daß die Schwarzen Piraten mindestens 16 Domains gegrabbt haben, die im Wortlaut "Graz" und "Piraten" tragen - hier stellt sich die Frage, ob nicht womöglich Parteienförderungen (immerhin sind das Steuergelder!) für diese irreführende ÖVP-Piratenkiste verwendet wurden. Fakt ist jedenfalls: angesichts der vielen Korruptionsfälle, in welche ÖVP-Politiker verwickelt waren und sind, da könnte man fast annehmen, daß sich die Black Pirates weniger an der Internationalen Piratenbewegung orientieren, sondern vielmehr an jenen Seeräubern am Horn von Afrika. Und mal ehrlich: können Sie, lieber Leser, sich vorstellen, daß bei den Black Pirates tatsächlich Basisdemokratie drinnen steckt...bei einer ÖVP-Gruppierung? Haben wir es hier mit Wählertäuschung zu tun? Schwarze Takelage bringt aber ohnehin Unglück...

Leider sind aber auch die Tiroler Piraten der PPT nicht vor Plagiatoren und Kopierern sicher.
Gemeinderat Ofer hat seiner neuen Gruppierung ja den Namen "Inn Piraten" verliehen, doch weshalb überhaupt? Das ergibt ja keinen Sinn, den Wählern vorzugaukeln, man wäre eine Piratenpartei in der Tradition der Internationalen Piratenbewegung, wenn man so wie Ofer konstatiert, daß man Schluss mit „dem basisdemokratischen Geplänkel“ macht...
Aber nicht nur Ofer, sondern auch die Grünen liebäugeln mit dem Piratenlabel - im Innsbrucker Gemeinderatswahlkampf 2012 meinten sie ja auch, sie wären ja eigentlich die wahren Piraten (vermutlich, weil sie immer so brav bloggen und das ist ja "Netzpolitik"). Nach dem 3,8%-Wahlerfolg der Piraten in Innsbruck da hatte Peter Pilz sogar die Idee, sich die Piraten doch überhaupt gleich einzuverleiben und sie auf grünen Wahllisten kandidieren zu lassen.

Rick Falkvinge, der Gründer der Piraten, sagt im Interview mit dem Falter (Ausgabe 37/12) auf die Frage, ob die Piratenbewegung wohl keine Eintagsfliege sei:
Das ist wie bei den Grünen. Da gibt es zwei Szenarien: Wenn die Parteien unsere Bewegung weiterhin ignorieren, weiterhin schmähen, werden wir weiterwachsen und in Europa und Lateinamerika politische Mandate hinzugewinnen. Oder die Parteien werden unsere Plattformen absorbieren. In beiden Fällen gewinnen wir. Entweder sitzen wir im Parlament oder unsere Perspektive fließt dort ein.
Falkvinge spricht hier aus, was wir alle seit den Erfolgen der Piraten bemerken: Direkte Demokratie ist  in aller Munde.
Nur gute Produkte werden kopiert. Es ist schön, daß auch andere Fraktionen die Direkte Demokratie fördern möchten, aber dazu muß man sich doch nicht das Piratenmäntelchen umhängen. Gerade der ÖVP steht diese Verkleidung nämlich gar nicht...
Wenn das so weitergeht, dann wird der Wahlzettel für die Landtagswahl in Tirol 2013 wohl so aussehen:



































Autorin: Irene Labner
Bildquellen: H.Danzinger per Twitter; Armin Wolf per Twitter, Bernd Lunzen per Facebook

5 Kommentare:

  1. ihr habt vergessen:
    KPÖ ... Karibische Piraten Österreichs
    GOSP ... Guter Onkel Strohsack Piraten
    Ahoi!

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  2. Was ist schlecht daran, über andere Parteien ein Mandat zu erreichen - der übliche Klubzwang hätte dann ein Verfallsdatum ! Basisdemokratie ist weder ein Dogma noch ein Allheilmittel und vor allem nur das WIE und nicht das WAS. Die Themen sind wichtig, nicht das Procedere. Das kleinliche Hickhack InnPiraten - PPT ist ein Insider-Unterhaltungsprogramm, das für die Bürger nach Verstrittenheit und Egotrips riecht - genau das, was den etablierten Parteien zurecht angekreitet wird.

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  3. Naja, ob das Hickhack nun kleinlich ist, sei dahingestellt - ich hoffe selbst, daß da irgendwann Land in Sicht ist und wir uns nicht mehr soviel mit Herrn Ofer herumärgern müssen.
    Stell dir vor, dein Nachbar heißt Emil Meier, bezeichnet sich aber selbst bei jeder Gelegenheit als "Emil Johannes Meier-Türtscher"... da lachst du aber auch nur beim ersten Mal drüber, spätestens beim 5.Mal platzt dir da der Kragen.

    LG
    Irene L.

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  4. Es heißt Takelage - nicht Tagelage, ihr Bollwerksmatrosen!

    Das Raubmordterrorkopieren von Begriffen ohne Übernahme von Inhalten durch andere Parteien erleben wir deutschen Piraten auch gerade. Ich hatte als umweltpolitischer Sprecher der Piraten im Landtag Nordrhein-Westfalen gerade das Vergnügen, in der Plenardebatte zu einem energiepolitischen Antrag der CDU deren Forderung nach Transparenz zu erfüllen - indem ich ihnen eine inkomplette Liste der Parteispenden durch einige Fossil-Mafia-Konzerne vorlas...

    https://www.youtube.com/watch?v=47pNwjIXaEo

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  5. Danke für den Hinweis - werde den Tippfehler noch ausbessern, hoffe das fällt dann nicht unter Zensur. :-)

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