Bei Tom Waits und einem kleinen "kühlen Blonden" resümiere ich gerade die vergangenen viereinhalb Monate. Als mir die Piraten im Zuge unserer Listenreihung am 9.Dezember 2012 ihr Vertrauen schenkten und mich zur Spitzenkandidaten der Tiroler Piraten für die Landtagswahl auswählten, da hatte ich noch keine konkrete Ahnung, welche Herausforderungen mich ihm herannahenden Wahlkampf ereilen würden.
Aber wie es so schön heißt - man wächst mit den Aufgaben.
Einen Wahlkampf zu führen neben einer Vollzeitanstellung und familiären Anforderungen, da muß man sich wahrlich im Spagatturnen üben. Möglich war dies nur durch den eisernen Zusammenhalt unserer Piraten. Eine kleine engagierte Truppe, die ihre eigene Freizeit dafür aufopferte um unser Antreten zur Landtagswahl zu ermöglichen und, die sich auch mit ihren bescheidenen finanziellen Mitteln nach Möglichkeit eingebracht haben. Diesen Leuten möchte ich an dieser Stelle, etwas gefühlsduselig durch Tom Waits, auf jeden Fall meinen allergrößten Dank aussprechen - ihr seid ein Hit! Ohne euren Rückhalt und euer Durchhaltevermögen wäre ich in diesem Wahlkampf womöglich auf dem politisch-medialen Parkett ernstlich ins Schlingern geraten.
Besonders negativ erinnere ich mich an die zeitraubende und mühsame Sammlung der Unterstützungserklärungen. Im Feber waren die Wetterbedingungen wirklich noch sehr unwirtlich und wir mußten nicht selten im Schneetreiben auf menschenleerer Straße auf potentielle Unterstützer warten.
Besonders traurig war, daß der Rücklauf via Post leider an einer Hand zum Abzählen war. Ich vermute, daß es einfach immer noch so ist, daß viele Menschen sich denken, DIE ANDEREN würden das schon machen...aber das denken sich DIE ANDEREN ebenfalls und daher unternimmt dann keiner etwas. Das war ja leider bei den zwei letzten Volksbegehren (für mehr Demokratie und gegen Kirchenprivilegien) auch so, daß viel zuwenige Menschen aufs Amt zur Unterschrift gegangen sind, obwohl viele die Inhalte eigentlich befürworten.
DIE ANDEREN werden unsere Welt nicht retten. Und auch in der Politik wird sich nichts verbessern, wenn man immer nur DIE ANDEREN zur Wahl gehen läßt und selbst lieber daheim bleibt.
Ich möchte nicht in einer Welt leben, die immer nur durch DIE ANDEREN bestimmt wird. Daher bin ich Piratin geworden. Ich denke, es braucht eine Erneuerung des politischen Systems. In über 50 Ländern denken bereits jetzt viele Menschen ähnlich und haben daher auch schon über 64 Piratenparteien gegründet.
Diese organisieren sich z.B. in Dachverbänden wie den Piraten Parteien International (PPI). Ein ganz besonderes Highlight für mich war in den letzten Wochen, daß die Piraten Partei Tirol am 21.04.2013 als beobachtendes Mitglied (observer member) in die PPI aufgenommen wurde.
Was mich in den vergangenen Monaten ganz besonders überrascht und erfreut hat, das war die wirklich positive und ausgewogene Berichterstattung der Tiroler Medien. Während wir im vergangenen Gemeinderatswahlkampf in Innsbruck noch die Erfahrung machen mußten, daß man uns zu kaum einer Podiumsdiskussion einlud und uns kaum eines Zeitungsberichtes würdigte, so war ich wirklich erstaunt, wie rege das Interesse auch seitens der Medien an uns war. Dadurch dürfen wir nun bereits vor dem Wahlergebnis zurecht sagen: wir haben schon gewonnen, denn wir hatten zum ersten Mal die Möglichkeit über die Medienberichte landesweit den Tirolern unsere Ideen und Inhalte zu präsentieren.
Meine persönlichen Highlights:
Die TT-Debatte
Im Gespräch mit ORF Tirol
"Kämpfen um Stimmen" in Tirol heute
Kinderfragen in Live-Radio
Jagdclub.tv (ab ca. 8:45min.)
Eine ganz besondere Herausforderung war auch das fast eine Stunde lange Interview mit Radio Freirad. Es war eines der ersten Wahlkampfinterviews und meine Interviewpartner wollten wirklich alles wissen, von persönlichen Motiven über die Visionen der Piraten in Sachen direktdemokratische Internetabstimmungen, bis hin zu Tiroler Themen wie Bildung, Kinderbetreuung, Frauenpolitik, Asylthema und Kultur. Dieses Interview möchte ich jedem empfehlen, der noch offene Fragen zu den Piraten mit sich herumträgt, da es wirklich viele verschiedene Themenbereiche und Sichtweisen erörtert:
Freirad-Interview mit Irene Labner
Ich sehe dem Wahlsonntag nun gelassen entgegen. Ich bin optimistisch, daß wir über den Wahlprognosen liegen werden. Ein Mandat zu erringen, das wäre definitiv das Allergrößte, das uns passieren könnte. Es würde uns die Möglichkeit geben, Anträge in den Landtag einzubringen, und als Stimme der kritischen Bürger die Zukunft Tirols mitzugestalten. Wie auch immer die Wahl für uns ausgeht, wir bleiben am Ball - die nächsten Ziele, nämlich die überregionale Vernetzung mit anderen Piratenparteien und Bürgerinitiativen, sowie Strukturarbeit in Sachen Demokratieverbesserung, sind schon auf unserer To-Do-Liste vermerkt.
Sail on!
Autorin: Irene Labner
Bildquellen: Quo vadis, PPT, Internet
Linktipp: Ideen für die Tiroler Landespolitik
interessanter kommentar: nur zu den volxsbegehren: jenes für mehr direkte demokratie war ja ganz gut, aber jenes gegen die vermeintlichen "kirchenprivilegien" war so grottenschlecht (es operierte mit lügen und halbwahrheiten), daß es zurecht abgestraft oder als am schlechtesten unterzeichnetes der II. Republik endete; gut so!!! die menschen denken offensichtlich doch; und was nicht gut ist, wird zumindest vor der mehrheit nicht unterstützt!
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