Samstag, 26. Januar 2013

Gleiches Recht für alle!

 Oberflächlich betrachtet erscheint die Situation für Schwule, Lesben und Transgender in Österreich wunderbar. Niemand darf uns diskriminieren; seit 2009 werden gleichgeschlechtliche Partnerschaften sogar staatlich anerkannt. Im öffentlichen Raum können wir uns nahezu unbehelligt bewegen – dumme Sprüche und Übergriffe sind eher die Ausnahme. Gut, ich weiß nicht, was die Leute hinter meinem Rücken reden und mitunter basht uns die katholische Kirche, aber die nimmt hierzulande doch sowieso keiner mehr wirklich ernst – und wenn der eine oder andere politische Vorgartenzwerg aus der FPÖ uns lieber auf dem Gelände eines ehemaligen KZ-Außenlagers sähe, dann vertritt er sicher nicht die Mehrheit der Gesamtbevölkerung. Vielleicht bin ich ja wirklich zu empfindlich, wenn ich trotz all der öffentlich zur Schau gestellten Großherzigkeit und Toleranz noch immer ein ungutes Gefühl habe. Seit Mitte der 70er Jahre in denen Homosexualität noch strafrechtlich relevant war, hat sich doch einiges getan in Staat und Gesellschaft und in den meisten Köpfen – ganz zu schweigen von jenen dunklen Zeiten in denen unseresgleichen noch einen rosa Winkel auf der Jacke tragen musste.

Aber was soll´s die bösen Zeiten sind vorüber. Wenn ich mich auch Frage, warum ein Coming Out auch heute, wo uns angeblich alle lieb haben, für manche immer noch ein Problem darstellt und warum manche meiner Heterobekannten auch noch heute unsicher werden, wenn das Gespräch auf mein Schwulsein kommt, ist die Welt in Österreich doch im Großen und Ganzen in Ordnung.
Anderenorts sieht das weit weniger günstig aus. In Russland zum Beispiel müsste ich damit rechnen, wenn ich meinen Partner öffentlich küsse, von orthodoxen Christen oder anderen Vertretern der bürgerlichen Moral öffentlich verprügelt zu werden und obendrein wegen sogenannter homosexueller Propaganda eine geraume Zeit im Gefängnis zu verbringen. Im Iran oder Saudi-Arabien dagegen würde man sich möglicherweise gar nicht erst die Mühe machen mich zu verprügeln, sondern stattdessen gleich aufhängen.
Und genau an dem Punkt liegt der Hund begraben, weswegen ich trotz aller Toleranz ein ungutes Gefühl habe. Das Eis auf dem wir uns bewegen trägt gerade einmal in Österreich und Mitteleuropa – und es kann jederzeit brechen. Die Entwicklung muss unumkehrbar gemacht werden – gleiche Rechte für Schwule, Lesben und Transgender. Das Eis muss dicker werden in Österreich und es muss tragfähig werden, in der Welt. Nur wenn wir hier in Österreich Kompromisslos für unsere Rechte eintreten, stellen wir langfristig sicher, das niemand wegen seiner sexuellen Orientierung benachteiligt wird. Der Kampf für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender ist ein Kampf für die Menschenrechte per se!

Das Lebenspartnerschaftsgesetz ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung aber, es beinhaltet nach wie vor eine Reihe von Benachteiligungen gegenüber der Heterosexuellen Ehe. http://de.wikipedia.org/wiki/Eingetragene_Partnerschaft-Gesetz#cite_note-Lambda2009-3
Erst wenn die komplette Eheöffnung für Schwule, Lesben und Transgender vollzogen ist, kann man von einem echten Ende der Diskriminierung sprechen. Ich fordere deshalb nicht nur „großzügige“ Toleranz sondern wirklichen Respekt vor den Menschenrechten der Schwulen, Lesben und Transgender.
Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ Rosa von Praunheim


Gastbeitrag von Markus Monitzer
Kandidat zur Landtagswahl Tirol 2013


2 Kommentare:

  1. Verstehe zwar die Befürchtungen der Betroffenen, aber die FP-Restposten übrschätzen sich auch. Ich halte das Ganze, genauso wie das "Permanent-Gendern" für ein Nischenthema, das von den eigentlichen großen Themen - wie geht's mit unserer älter werdenden Gesellschaft weiter - ablenkt.

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  2. Richtig, gleiches Recht für alle! Der Meinung bin ich auch!

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