Sonntag, 17. April 2016

Ethereum - Die Welt in einer 'Blockchain' - Teil 1

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Teil 1 - Blockchain 

"digitale Revolution 2.0"

Bitcoins kennen, zumindest dem Namen nach schon viele.
Die dahinterstehende Technologie, Blockchains, erfreuen sich schon deutlich geringerer Aufmerksamkeit. Dabei haben sie das Potential die Welt noch gravierender zu verändern, als es das Internet bisher getan hat. Grund genug sich das Thema einmal näher anzusehen. Eine Blockchain ist erst einmal ganz unspektakulär eine Datenbank, also eine strukturierte Sammlung von Informationen. Man kann sich das wie einen Stapel durchnummerierter Visitenkarten vorstellen, wo auf jeder Visitenkarte auch noch die Nummer der vorhergehenden notiert wird. Jede einzelne Visitenkarte ist ein Block, das ganze eine Blockchain. Im Falle von Bitcoin stehen in den Blöcken natürlich keine Namen und Adressen sondern eine Liste von Überweisungen, Transaktionen genannt. In der Bitcoin-Blockchain sind also alle Überweisungen minutiös verzeichnet, die jemals getätigt wurden.

"auf dem Präsentierteller"

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 Wer diese Blockchain in die Finger bekommt, kennt damit sämtliche Bitcoin-Kontostände. Er kann nachsehen wer wem wie viel und wann überwiesen hat. Im "echten" Leben müsste man um an solche Informationen zu kommen nicht nur einen, sondern gleich alle Bankcomputer hacken. Überraschenderweise wird die Bitcoin-Blockchain aber nicht in einer Hochsicherheitseinrichtung unzugänglich für die Augen der Welt aufbewahrt, nein, jeder der den Bitcoin-Client, die "Bankensoftware", herunterlädt und startet bekommt auch eine Kopie der ganzen Blockchain geliefert. Sogar ganz ohne Bitcoin-Client kann man z.B. auf https://blockchain.info Transaktionen live verfolgen. Wenn man eine Bitcoin-Adresse kennt, kann man dort auch nachsehen wie viele Bitcoins auf dieser Adresse gebunkert sind.
In der Regel wird das allerdings schnell langweilig. Die Information wem welche Bitcoin-Adresse gehört fehlt nämlich. Noch dazu kann jeder beliebig viele solcher Adressen anlegen. Die Idee eine Liste der Bitcoin-Millionäre zu veröffentlichen ist damit auch schon wieder gestorben.

"Kettenreaktion"

 Aber zurück zur Blockchain. So einfach unser Visitenkartenmodell war, es hat einen Haken. Man kann in diesem Modell Visitenkarten ändern oder gleich ganz austauschen, ohne dass das sofort auffällt. Um das zu verhindern werden die einzelnen Blöcke nicht einfach nur durchnummeriert. Jeder Block erhält eine ID, den Hash-wert, der sich aus seinem Inhalt berechnet. Solange der Block unverändert ist führt die Rechnung auch immer zum gleichen Ergebnis. Aber wehe, wenn auch nur ein Punkt am Inhalt geändert wird, schon spuckt die Rechnung sofort ein komplett anderes Ergebnis aus. Da das ursprüngliche Ergebnis aber bereits im darauffolgenden Block festgehalten ist passt der manipulierte Block ums verrecken nicht mehr in die bestehende Kette. Wenn also der letzte Block der Kette gültig ist, hat man auch die Gewissheit, dass alle davor gültig sind. Ohne jetzt noch weiter in die Tiefe zu gehen lässt sich zusammenfassen, dass eine Blockchain eine
manipulationssichere Datenbank ist, von der zahllose identische Kopien im gesamten Netz gespeichert sind.

 Revolutionen verändern Machtverhältnisse. Im nächsten Teil geht es darum, an wessen Stuhl die Blockchains sägen.
Teil 2
Teil 3
Teil 4

3 Kommentare:

  1. eine praktische Frage: wenn alle Information quasi holographisch überall in jedem Block gespeichert ist - welche Datenmenge (vorausgesetzt die "Geldmenge" ist konstant und für alle Erdenbürger ausreichend) sprechen wir denn da? Welche Mindestanforderungen ans Netz (Verfügbarkeit und Bandbreite) werden da gestellt?

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  2. Die Daten sind nicht quasi holographisch gespeichert. Jeder Block enthält nur eine begrenzte Anzahl von Transaktionen. Erst alle Blöcke zusammen liefern alle Informationen. Die Bitcoin-Blockchain ist derzeit ca 80GB groß, aber die werden ja nicht auf einmal übertragen sondern die aktuellen Blöcke jeweils nachgeladen. Ethereum ist natürlich noch einige Dimension größer. Das Problem denke ich ist aber weniger die Bandbreite als vielmehr der Speicherplatzbedarf. Vermutlich wird am Ende nicht jeder die gesamte Blockchain auf seinem Rechner haben, wohl aber Zugriff darauf. Bei Ethereum ist eine Peer2Peer Speicherlösung in Entwicklung, die vielleicht so ähnlich wie Bittorrent arbeitet.

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  3. Fällt mir gerade auf:
    "Wer diese Blockchain in die Finger bekommt, kennt damit sämtliche Bitcoin-Kontostände. Er kann nachsehen wer wem wie viel und wann überwiesen hat"

    Ich gehe mal davon aus, dass die Owner von Bitcoin Guthaben nicht im Klarnamen aufscheinen. Sonst wäre jegliche Privatsphäre perdu - das kann ja nicht gewollt sein. Also sind die Klarnamen irgendwie verschlüsselt.

    Was passiert, wenn mein Nick enttarnt wird? Durch eigene Unachtsamkeit, Whistleblower oder was weiß ich. Bin ich dann ein offenes Buch?

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