Sonntag, 1. September 2013

Ferngesteuerte Menschen?

Wie in der Zeit im Bild berichtet, ist es einem US-Wissenschafter gelungen mittels Brain-to-brain-Interface, d.h. mittels einem per Computer übermitteltem Gedankensignal, den Arm eines anderen Menschen zu bewegen.
Bisher forschte man in diesem Bereich primär um gedankliche Signale eines Menschen via Computer zum Beispiel auf eigene Körperteile bzw. auf eine Prothese zu übermitteln. Das macht auch Sinn, denn das würde körperbehinderten Menschen erheblich mehr Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung ermöglichen.
Aber die Vorstellung, dass ein Mensch einen anderen mittels Gedanken steuert, das macht mir Angst.

Unter Kybernetik, der "Kunst des Steuerns", stellt man sich als Laie im weitesten Sinne das Entwickeln von Robotern vor, die dem Menschen hilfreich zur Seite stehen - der Begriff Kybernetik beinhält allerdings jegliche Form einer Mensch-Maschinen-Interaktion zum Zwecke einer Steuerung.
Innsbrucker Spieleentwickler haben es inzwischen geschafft, dass Menschen sich per Gedankensteuerung in einem Computerspiel bewegen können, und auch per Gedankenkraft gesteuerte Drohnen bzw. Hubschrauber sind bereits Realität.
Ian Morris berichtet in seinem Buch "Wer regiert die Welt?" über die Forschungen der DARPA. Diese "Defense Advanced Research Projects Agency", die mit ihrem Arpanet in den 70er Jahren den Grundstein für das Internet gelegt hat, ist dem US-Verteidigungsministerium unterstellt.
Zitat:
Inzwischen beschäftigt sich das Brain Machine Interface Project der Behörde mit Computern, deren Schaltkreise durch Enzyme und DNA-Moleküle und nicht mehr durch Silikonchips gesteuert werden und die so winzig sind, daß man sie zum Beispiel in menschliche Hirne implantieren könnte. Die Forscher und Militärstrategen hoffen, über solche Hirn-Maschine-Schnittstellen eines Tages Soldaten, Kampfflugzeuge oder Drohnen steuern zu können. In ähnliche Richtung zielt auch das Silent Talk Project der DARPA: Implantierte Elektroenzephalographen sollen es ermöglichen, Hirnströme, also vorsprachliche "Gedanken", zu decodieren und die Signale per Internet zu versenden, sodaß Soldaten ohne Funk oder Emails kommunizieren könnten.

Klingt futuristisch und der eine oder andere Leser wird sich denken, jetzt spinnt sie total die Irene - jetzt ist sie am Verschwörertrip. Andrerseits: Hätten Sie vor drei Jahren ihren Freunden erzählt, dass sie vermuten, dass unser Staat uns überwacht, dann hätten ihre Freunde Ihnen vermutlich einen Besuch beim Psychiater angetragen. Und inzwischen weiß die ganze Welt: es ist wahr, wir werden von unseren Regierungen und ihren Geheimdiensten überwacht.
Ich finde, wir sollten wachsam sein, was um uns herum passiert. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht eines Tages nur mehr die Spielbälle der Mächtigen sind. Wir sind viele Milliarden Menschen auf diesem Planeten, auf dem Rohstoffe immer knapper werden. Und Ressourcenarmut bringt Menschen dazu sich aufzulehnen gegen ihre eigenen Regierungen. In einer Welt, deren Wirtschaft auf Wachstum beruht, da wird es, sofern wir nicht endlich umdenken, irgendwann einen riesigen Crash geben - nein, nicht einen vergleichsweise kleinen Crash wie der Blue Monday Crash 2009, sondern einen wirklich welterschütternden Crash. Ich schweife beim Gedanken daran zweifellos zu apokalyptischen Bildern ab, aber vermutlich ist das nicht ungewöhnlich, wenn man in einer Zeit der schier unbegrenzten technologischen Möglichkeiten und wirtschaftlichen Krisen lebt.

Wieso ich das in einen Piraten Blog schreibe? Macht ja ein denkbar unschönes Bild, dieses Verschwörungszeugs...Piraten müssen weltfremde Chaoten sein, wird der eine oder andere sich denken. Ganz einfach: ich sehe die weltweite Piratenbewegung derzeit als einzige politische agierende Plattform, die sich weltumspannend kritisch mit den Entwicklungen der nahen Zukunft befasst. In einer globalisierten Welt sind Probleme wie Arbeitslosigkeit, Armut und wirtschaftliche Stagnation nicht mehr Schwierigkeiten, die in einem einzelnen Staat zu lösen sind.
Vizekanzler Spindelegger mag ruhig 419.000 neue Arbeitsplätze versprechen, schaffen kann er sie nicht, nicht einmal ansatzweise und nicht einmal, wenn Europa und die USA mit einem transatlantischen Freihandelsabkommen versuchen den wirklich richtig großen Wirtschaftscrash um einige Jahre hinauszuzögern.
Die Piraten kämpfen für Netzfreiheit und Transparenz. Netzfreiheit gewährleistet einen unzensurierten Zugang zu Informationen, politische Transparenz ist unabdingbar zur Kontrolle der Regierenden durch ihre Bürger. Aufgeklärte, informierte und mündige Bürger sind der Motor, damit die Menschheit sich eines Tages besinnt und dem auf endlosem Wachstum basierenden Wirtschaftskapitalismus eine Absage erteilt. Lassen wir uns nicht mehr bevormunden!

Autorin: Irene L.
Literaturtipp: Ian Morris, Wer regiert die Welt - Warum Zivilisationen herrschen oder beherrscht werden, deutsche Ausgabe 2012

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